The Sound of...

The Sound of...

    Mit hintergründigen Beiträgen und einer kritischen Perspektive geht "The Sound of..." der Frage nach, inwiefern sich gesellschaftspolitische Prozesse und Veränderungen in der Musik widerspiegeln bzw. inwiefern die Musik auch selbst Einfluss auf eben diese Prozesse nimmt. Pro Sendung wird ein thematischer Schwerpunkt gesetzt. Der geographische und historische Bezugsrahmen ist dabei bewusst offen gehalten und variiert so von Sendung zu Sendung.  

Euromayday-Aktivistin ist zu ihrem eigenen Bedauer

In Hamburg wurde eine Euromayday-Aktivistin als angebliche Superheldin zu 750 Euro Geldstrafe verurteilt. Superheldin ist Irene H. nicht, dafür kann sie aber einiges zum Euromayday-Netzwerk erzählen.

Letztes Jahr Ende April in Hamburg. Mehrere als Superhelden verkleidete Aktivisten und Aktivistinnen betreten einen exquisiten Feinkostladen. Den VerkäuferInnen werden Blumensträuße übergeben und kurz darauf sind die "SuperheldInnen" mit ein paar Tüten Delikatessen wieder verschwunden. Zurück bleibt ein BekennerInnenschreiben, in dem die "prekären Superhelden" ihre Motivation für den Delikatessenklau erklären: "Ob als vollvernetzte Dauerpraktikantin, Callcenterangel, aufenthaltslose Putzfrau oder ausbildungsplatzloser Ein-Euro-Jobber: Ohne die Fähigkeiten von Superhelden ist ein Überleben in der Stadt der Millionäre nicht möglich. (...) Die Orte des Reichtums sind so zahlreich wie die Möglichkeiten, sich diesen Reichtum zu nehmen." Nach der Aktion tauchte ein Teil der Beute, z.B. eine Flasche Schampus und Edelschokolade in einer Kindertagesstätte auf, wo er von der Polizei sichergestellt wurde. Die internationale Presse berichtete, oft sympathisierend über die modernen Helden und zog Vergleiche mit der Legende um Robin Hood. Weniger spaßig fand das ganze die Staatsanwaltschaft Hamburg. Da im Zusammenhang mit dem Delikatessenklau zur sogenannten Euromayday-Parade aufgerufen wurde, suchten die Behörden unter den Euromayday-AktivistInnen nach den "Superhelden". Mit Irene H., einer Euromayday-Aktivistin glaubten sie, eine von ihnen gefunden zu haben. Es folgte eine Hausdurchsuchung bei Irene H., die Beschlagnahmung ihres Computers kurz vor Abgabetermin ihrer Diplomarbeit und schließlich vorletzte Woche eine Verurteilung vor Gericht zu 750 Euro, wegen der angeblichen Beteiligung an der Aktion. Doch Beweise gegen sie, da ist sich die Anwältin von Irene H. sicher, hatte das Gericht keine. Als Indizien wertete das Gericht Irenes braunen Haarschopf und das auf ihrem Computer das Wort "prekär" in Texten gefunden wurde. Keinen Zweifel lässt Irene aber daran, dass sie Euromayday-Aktivistin ist. Christian Hartmann wollte von ihr wissen, was das ist, der Euromayday.

 
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